logo st benedikt

Und es ist doch Weihnachten......! 

und, so geschah es, dass auch in diesem Corona-Jahr ein Jugendgottesdienst an Weihnachten gefeiert werden konnte.

Trotz Anmeldepflicht und Einlasskontrolle, sowie einem Singverbot, ließ es sich eine kleine Christenschar nicht nehmen, um am Jugendgottesdienst

in Mömlingen teilzunehmen.

Pastoralassistent Benjamin Riebel, einige junge KJG-ler/innen, sowie Jannik Beer mit seiner Gitarre, wollten es wissen:

Was ist es denn, was das Weihnachtsfest ausmacht, was uns hier zusammenführt?“

Ein Märchen erschien ihnen gut geeignet, um eine tiefere Wahrheit so auszudrücken, dass sie das Herz der Zuhörer erreicht. 

Das ganze Märchen hier wieder zugeben wäre etwas zu lang, deshalb fasse ich es hier sinngemäß zusammen.
In einem Königreich lebten die Leute fröhlich und zufrieden. Aber nur so lange, bis der König eine Verordnung erließ, dass Weihnachten ausfällt!

Junge Leute, die darüber verärgert waren, beschlossen schließlich, eine Demonstration zu machen. So zogen sie zum Schloss des Königs.
Auch eine Gruppe von Müttern war aufgebracht und sie wollten zum König, um ihre Meinung kund zu tun.
Doch nicht genug: Eine weitere Gruppe kam hinzu. Arbeiter/innen der nahegelegenen Fabrik.

Der König hörte die Leute kommen und trat vor sein Schloss. Als er sich zeigte, tobte die Menge.
Alle schrien: „Wir wollen Weihnachten, wir wollen Weihnachten!“
Als der König ein Zeichen gab und alle ruhig waren, fragte er: „Wozu braucht ihr denn Weihnachten?“
Das war eine Frage, über die nie jemand so richtig nachgedacht hatte. Ratlosigkeit!

Einer der Jungen rief: “Wir wollen Geschenke kriegen!“ Alle stimmten zu!
Eine Mutter rief: „Wir wollen ein Familienfest!“ Wiederum große Zustimmung!
Eine Arbeiterin rief: „ Wir wollen ein paar Tage frei haben!“ Dem stimmten auch alle zu!

Und siehe da, der König stimmte ihnen zu. Er änderte das Gesetz, ab jetzt heißt es:
„Es wird ein Familienfest gefeiert, an dem es Geschenke gibt und an dem arbeitsfrei ist. Aber es darf kein Weihnachtsfest sein!“

Alle, die das neue Gesetz vernahmen, freuten sich.

Der König nickte zufrieden und sagte zu sich selbst: „So leicht sind die Menschen zufrieden. Sie haben alles, was sie brauchen.“

Die Leute gingen heim und feierten das Fest. Vor allem die Jungen bekamen viele Geschenke. Doch die erste Freude darüber war schnell vorbei. Was nun?
Einige Mütter stressten sich voll rein in die äußerliche Gestaltung des Festes. Eine wollte die andere übertreffen. Sie schmückten und verzierten und putzen und bereiteten die tollsten Essen vor. Dadurch waren sie ziemlich schnell reizbar und es kam einige Male zum Streit.
Unter denen, die frei hatten, gab es welche, die nichts gescheites mit sich anzufangen wussten.
Aber es war ja ein Familienfest, da konnten sie nicht so leicht weg. So setzten sie sich vor den Fernseher und langweilten sich.
Vor lauter Langeweile und um Streit aus dem Weg zu gehen, trafen sich drei Leute auf der Straße. Da es kalt war, zogen sie sich in ein Haus zurück, in dem sie schon lange nicht mehr gewesen waren. Dort entdeckten sie eine Kiste.
Als sie sie öffneten, entdeckten sie Dinge, die sie früher an Weihnachtsfesten immer benutzt hatten.
Sie wurden still und jeder erinnerte sich daran, was die Dinge bedeuteten.
Eine seufzte, fasste Mut und sagte: „Ich glaube, an dem Fest, das kein Weihnachtsfest sein darf, fehlt etwas“.

Sie kamen zum Entschluss, erneut zum König zu gehen, um ihm zu sagen, dass sie wieder Weihnachten wollen.
Er sagte: „Wozu braucht ihr Weihnachten? Ihr habt Geschenke. Ihr habt zwei Feiertage. Ihr habt euer Familienfest. Also, wozu braucht ihr Weihnachten?“

Einer der jungen Leute trat vor und zeigte dem König einen Tannenzweig aus der Kiste und sagte: „Wir wollen einen grünen Tannenbaum mit Lichtern und mit bunten Kugeln. Das erinnert uns an die Hoffnung, dass das Licht über das Dunkel und das Leben über den Tod siegt.“

Eine Mutter zeigte dem König eine Kerze aus der Kiste. „Wir wollen Kerzen anzünden und die alten Lieder von der Geburt des Christkinds singen. Denn wir haben Sehnsucht nach Frieden und Heil. Daran haben wir uns immer mit Kerzen und Liedern erinnert. Diese Sehnsucht will leben. Sie hilft uns, mit so mancher Enttäuschung besser umzugehen.“

Ein Arbeiter hatte eine Bibel aus der Kiste dabei: „Die Texte der Bibel sind auch voller Sehnsucht. Sie künden uns von einer Liebe, die größer ist als aller Hass und alle Schuld.
Wir brauchen diese Liebe und diese Hoffnung. Wir wollen wieder ein Weihnachtsfest feiern, an dem wir die alten, gut tuenden Texte lesen und hören.

Der König hatte aufmerksam zugehört und dachte lange nach. Er stand auf und sprach:
„Ich sehe: Weihnachten kann man nicht verbieten und Weihnachten kann man nicht anordnen.

Es liegt an jedem selbst, ob es für ihn Weihnachten wird."

 

Ruth Zieres

 

 

­