„Sie waren uns gegenüber ungewöhnlich freundlich“ (Apg 28,2).
Unter dieses Zitat hatten die christlichen Kirchen Maltas die diesjährige Gebetswoche für die Einheit der Christen gestellt, bezog Paulus diese Aussage doch auf die Maltesen. Malta, ein Land im Zentrum verschiedener Kulturen und Zivilisationen, zu klein, um ein „Global Player“ zu sein, strategisch zu interessant, um in Ruhe gelassen zu werden. Seit dem Schiffbruch des Paulus ein biblisches Land. Diakon Seibert begrüßte in der Pfarrkirche St. Peter und Paul, Obernburg, alle 120 Besucher des Gottesdienstes herzlich und stellte die Teilnehmer des Arbeitskreises Christlicher Kirchen Main-Mömling-Elsava vor. „Spaltungen der Kirche sind Schmerzen und Verletzungen am Willen Gottes“, sagte er.
Der Chor Joy und Erwine Knecht an der Orgel umrahmten den Gottesdienst musikalisch. Nach dem Gebet um Vergebung und Versöhnung folgten die Schriftlesungen und die Predigt. Matthias Jäger von der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde warf die Frage auf, warum so viele andere Völker, die keine Christen sind, freundlicher, hilfsbereiter und gastfreundlicher als die Deutschen seien. Auch Paulus habe bei den Maltesen eine Gastfreundlichkeit gerühmt, die weit über das orientalische Maß hinausgegangen sei. Nicht nur hätten die Malteser alle Schiffbrüchigen für Tage aufgenommen, sie hätten ihnen auch Proviant für die Weiterfahrt gegeben. Die Maltesen damals – Heiden mit größerer Freundlichkeit als die Juden. Warum aber habe Paulus sich nicht davon beeindrucken lassen, sondern habe seine Missionsarbeit fortgesetzt? Paulus habe die allüberwältigende Freundlichkeit Gottes gekannt. Wer die überwältigende Freundlichkeit Gottes erfahren habe, müsse nicht lernen, zu anderen freundlich zu sein. Wir sollten uns fragen: „Bist Du schon als Schiffbrüchiger bei Christus gestrandet? Wenn nicht, gib nicht Ruhe, bis Du das erlebt hast. Wenn ja, so schwärmt von der Freundlichkeit unseres Retters“.
Nach dem ökumenischen Glaubensbekenntnis und 8 Fürbitten (Um Versöhnung, Einsicht, Hoffnung, Vertrauen, Kraft, Gastfreundlichkeit, Umkehr und Großzügigkeit) wurde der Friedensgruß geteilt. Mit einem Segen endete der Gottesdienst, bevor dann alle noch auf Einladung des Pfarrgemeinderats Obernburg bei heißem Apfelsaft (danke, Diakon Seibert!) und Gebäck beisammenstanden und plauderten.