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Trotz aller Zerrissenheit sich für die Sache Jesu entscheiden  

Mit einem Familiengottesdienst feierte die Pfarrei Mömlingen Patrozinium und Kirchweihe der alten St.-Martins-Kirche. Pfarrvikar Mihai Vlad und Diakon Martin Höfer begrüßten die Gläubigen und zelebrierten gemeinsam den Gottesdienst. Edeltraud Faust vom FamGoDi-Team gab eine kurze Info über den Kirchenbau von 1774–1777 und wie sich die Menschen abgerackert haben, um diese Kirche erbauen zu können. Viel Kraft, Liebe und Glaube waren dazu nötig. Sie erzählte aber auch aus dem Leben des Hl. Martin und warum er unseren Vorfahren wichtig war.

Martin wuchs als Sohn eines römischen Offiziers auf und sollte der Tradition nach selbst Soldat werden. Im Alter von 8 Jahren kam er in Padua mit der christlichen Botschaft in Berührung. Als Jugendlicher überlegte er, Priester zu werden, aber sein Vater meldete ihn mit 15 Jahren in der Militärschule an. Martin gehorchte, interessierte sich aber weiterhin für den christlichen Glauben. Sein Gehorsam gegenüber seinen Eltern und dem Wunsch ihnen nicht zu schaden, andererseits den persönlichen Wünschen und dem christlichen Glauben nachzugehen, erzeugten in ihm eine gewisse Zerrissenheit. Er lernte militärische Härte, ging aber mit seinen Kameraden freundlich, geduldig und bescheiden um.

In der Predigt ging Diakon Höfer auf diese Situation Martins ein. Seine bekannteste Tat ist das Teilen seines Mantels mit einem Bettler. Einerseits konnte er ihn nicht erfrieren lassen, andererseits bekommt er Ärger, wenn er seine militärische Ausrüstung kaputt macht. Er war Soldat, aber er wollte doch lieber Christ sein und ein friedliches Leben führen. Eigentlich wollte er als Mönch in Stille Gott dienen, aber die Menschen haben ihn zu ihrem Bischof gewählt. Passend brachten Mitglieder des FamGoDi-Teams symbolisch einen Mantel, zerrissen ihn und legten ihn als Sinnbild seiner Zerrissenheit an den Altarstufen ab. Auch Schwert, Helm und Kreuz, Mitra und Kerze wurden abgelegt.

Von einem anderen, der in seinem Leben hin und her gerissen wurde, hörten wir im Evangelium: von Petrus. Jesus hat seine Kirche auf Petrus gegründet, obwohl der ihn abbringen wollte, nach Jerusalem zu gehen, um so seiner Kreuzigung und damit seiner Auferstehung zu entgehen. Auch beim Abendmahl verspricht Petrus Jesus noch seine Treue und verrät ihn doch einige Stunden später. Bei der Verhaftung Jesu zieht Petrus das Schwert, doch Jesus ermahnt ihn, nicht auf Gewalt zu setzen. Genau diesen Petrus macht Jesus zum „Fels“, auf den die Kirche aufgebaut ist.

„Das ist die Botschaft, die wir an diesem Kirchweihfest und Patrozinium für uns mitnehmen können, die von Martin und Petrus: Bei aller Zerrissenheit, bei allen Fehlern und Zweifeln der Kirche und in unserem Leben: Entscheide dich letztlich für das Reich Gottes, für die Frohe Botschaft, für die Sache Jesu Christi, damals heute und in Ewigkeit“, so der Diakon.

Am Ende des Gottesdienstes zogen die Kinder mit dem Altardienst in die St. Martinskirche und erhielten dort ein Bilderbuch über den Hl. Martin.

F. Frank

 

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