Am Montag startete Pfarrer Simon die Annaoktav. Er erinnerte sich an seine Lehrerzeit: "Wie können die Kinder erzogen sein, wenn es doch die Eltern gar nicht sind?" Umgekehrt erlaubt uns dieser Satz Rückschlüsse auf Anna und Joachim: über ihre Tochter Maria wissen wir sehr viel.
Sie sei hilfsbereit gewesen, eine sorgende und treue Mutter, einfühlsam für die Nöte der Menschen, sie habe viel gebetet. Das habe sie sicher alles von ihren Eltern gelernt, so dass insoweit uns auch Anna und Joachim vertraut seien. Ganz sicher sei ihnen der heutige Lesungstext bekannt gewesen und ein Leitbild (Sir. 51, 1-8). Ins Moderne übersetzt sage er uns: wir sollten uns für das Rechte einsetzen, Güte leben und im Vertrauen darauf , dass Gott mir uns geht, unser leben bestreiten. Dann könnten wir so wie Anna Spiegel für unsere Kinder und Enkel sein, an denen sie lernten, wie ein Leben gelingen kann.
Am Dienstag setzte Pfarrer Jarosch den Gedanken fort: Die Großmütter spielten eine wichtige Rolle bei der Erziehung der Enkel. So sei seine Großmutter mit ihm in die Kirche gegangen und habe mit ihm gebetet. Seine Oma habe ihm den Glauben vorgelebt. Die Großmütter und großväter hätten Zeit, die sie sich für ihre Enkel nehmen könnten, sie hätte aber auch Abstand und seien nicht direkt verantwortlich, so dass sie mit großer Ruhe und Gelassenheit vorgehen könnten. So könnten sie vorleben, wie Gott unser Leben trägt und die Welt hält mit Gelassenheit, Galube, Hoffnung und Ruhe. Daher sei Anna eine ausgezeichnete Patronin für Obernburg und ein Vorbild auch für die Pfarreiengemeinschaft, die nur funktioniere, wenn Menschen ihre Zeit miteinander teilten.
Die Bänke standen natürlich Corona-tauglich auf dem Platz verteilt, es gab Ordner und Desinfektionsmittel. Hoffen wir, dass es nächstes Jahr wieder anders sein kann! Beide Male waren gute 60 Gläubige auf dem Platz - mal schauen, wieviele zum Jugendgottesdienst kommen!
Zur abendlichen Andacht am Annatag kamen eine stattliche Anzahl Besucher, obwohl auch hier der Musikverein nicht spielen konnte. Ein dickes Dankeschön an Erwine Knecht und die Brüder Kunisch für die Musik!
Diakon Seibert erinnerte sich an den Annatag vor einem Jahr: "Damals habe ich mich mit einer großen Feier aus dem aktiven Dienst verabschiedet. So liegt ein schönes Jahr hinter mir, geruhsam, aber mit gerade noch ein bisschen Arbeit, die Spaß macht". Er freute sich, dass wir uns alle hier treffen könnten, trotz Corona und forderte alle auf darüber nachzudenken, wofür sie dankbar sein können. Damit es wieder für ein Jahr hält, ließ er viele Lieder aus dem Annatagsbüchlein singen. Im Anschluss an die Andacht betete er noch ein Gesetz Rosenkranz, in dem an Anna und Joachim erinnert wurde. Vergelt's Gott für die ersichtlich gerne gehaltene Andacht!
Im Anschluss räumten Mitlgieder des PGR und der KiV, tatkräftig unterstützt von ihren Familienmitgliedern, die Bänke wieder in die alte Bücherei - hoffentlich werden wir sie nächstes Jahr schon zum Patrozinium wieder gebrauchen!