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Hält's oder hält's nicht? Die übliche Frage bekam dieses Jahr eine besondere Bedeutung: Dank einer Ausnahmegenehmigung des Landkreises Miltenberg durften 300 angemeldete Personen 

zum Annatag an die Annakapelle kommen, in die Kirche hätten aber nur ca 150 davon gepasst. Sagen wir es so: das Wetter war nicht optimal. Es gab vor der Messe ein paar Tropfen. Während der Messe jedoch hat es wunderbar gehalten - Petrus sei Dank!

Mit dem Wetter begann auch Pfarrer Heribert Kaufmann, unser Festprediger: "Man sieht, die Obernburger sind mutig: bei diesem Wetter draußen zu bleiben! Solche Christen braucht die Kirche heute!" Er gab zu erkennen, dass er in der Zeitung über vergangene Annatage gelesen hatte und wusste, dass viele Obernburger an diesem Tag mal wieder "in die Heimat" kommen. Das passe zum Annatag, denn mit Anna und Joachim feierten wir die Wurzeln. "Wer seine Herkunft nicht weiß, den kann es die Zukunft kosten".

In seiner Predigt wurde er sehr aktuell: "Ein Winzling hält die Welt an. Winzig klein, zeigt er uns unsere Grenzen auf. Angst ist Sand in der Maschinerie des Lebens. " Der Annatag passe jedoch hervorragend zu diesen Corona-Zeiten: In der Pest hätten die Obernburger zur heiligen Anna gebetet und sie habe geholfen. Warum sollte sie nicht auch jetzt ein Fürsprecher sein? Auch die Kunstwerke in der Annakapelle würden prima zu der Pandemiesituation passen: 

Sie zeigten Zuwendung, Zuflucht und Zuversicht:

Zuwendung in Form der heiligen Anna Selbdritt: "zwei Haushalte", wie man heute sage, mit Abstand zueinander, aber einander zugewandt. Die Pandemie habe uns gelehrt, Familien, Freundschaften und Nachbarschaften in Zuwendung und Achtsamkeit zu gestalten. 

Zuflucht bei dem 14 Nothelfer-Altarbild. Seit Jahrhunderten fanden Menschen in den Märtyrern Identifikationsfiguren. Sie verbanden ihren Schmerz mit den Schmerzen der Dargestellten und fühlten sich verstanden. Trotz ihres Leids haben die Heiligen auf Gott vertraut. "Geteiltes Leid ist halbes Leid".

Zuversicht lehre die Pieta. Für Generationen vor uns sei die Pieta Tankstelle der Hoffnung gewesen. Heutzutage zeige sich die Hoffnung durch Kinderbilder eines Regenbogens an den Fenstern der Städte. Die Pieta zeige uns, dass wir nicht von Schmerz verschont würden, aber die Kraft bekämen, damit fertig zu werden. Zudem zeige es die Hoffnung über den Tod hinaus, auf das Leben bei Gott. Insoweit sei es passend, dass Spanien gerade heute der Toten der Pandemie gedenke. 

"Möge die heilige Anna für uns alle ein Helfer in diesen stürmischen Zeiten sein."

Vier Kommunionhelfer verteilten die Kommunion auch außerhalb des Gartens; die Stadt Obernburg hat gestattet, dass auch jenseits der Mauern Bänke aufgestellt werden durften und hat eigens ein Halteverbot für den Sonntag eingerichtet. "Vergelt's Gott".

Erwine Knecht hatte ihre eigene Orgel mitgebracht und spielte wunderbar; der Musikverein durfte dieses Jahr noch nicht wieder spielen. Mit den gebotenen Abständen wäre kein Platz für die Gläubigen im Garten gewesen! Wie immer sorgte die Fa Kunisch für die Technik. Die Mitglieder des Pfarrgemeinderats opferten ihren Sonntagmorgen und kamen schon um 8.30 Uhr, um alle Gläubgen auf ihre (zuvor eingeteilten) Plätze zu bringen. Manche Angemeldeten waren allerdings leider nicht gekommen, so dass tatsächlich 2 "Mauerbänke" leer blieben.

Am Ende bedankte sich die Pfarrgemeinderatsvorsitzende herzlich bei Pfarrer Kaufmann mit einer Flasche Wein.

Vielen Dank allen, die zum Gelingen des Annatags beigetragen haben! 

 

 

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