Hält das Wetter?
Annatag 2019 – gleichzeitig Verrentungsfeier für Diakon Seibert: Am Ende einer heißen Woche regnete es am Samstag. Alle Obernburger Pfarrgemeinderäte schauten skeptisch zum Himmel – ein Plan B wurde ins Werk gesetzt – in der Nacht auf Sonntag schüttete es – aber für die Messe und die anschließende Feier blieb es trocken mit angenehmen Temperaturen. Der liebe Gott hat das bestimmt des Diakons wegen gemacht!
Pfarrer iR Karl Schüssler zog mit 21 Ministranten aus Obernburg und Eisenbach, Diakon Martin Höfer und Diakon Thomas Seibert ein. „Heute ist Sonne mit Vorhang“, begrüßte er alle. So wie sich Geschwister, wenn sie sich mal wieder sehen wollen, häufig „bei Mama“ treffen, so treffen auch wir uns hier am Annatag „bei Mama“, nämlich der heiligen Anna. Anna sei eine „Brückenheilige“ zwischen dem Judentum und dem Christentum.
Danach wurden die Kinder begrüßt, die bis zum Friedensgruß in die Annakapelle zu einem Kindergottesdienst gingen. Die Messe war sehr gut besucht: Es waren 40 zusätzliche Bänke aufgestellt worden, aber viele Besucher mussten trotzdem stehen.
Diakon Seibert und Pfarrer Schüssler
Die Predigt gestalteten Pfarrer Schüssler und Diakon Seibert zusammen. „Wir wollen mal was von uns erzählen:“. So schilderte Diakon Seibert, wie zum Taufgespräch für sein erstes Kind der Ortspfarrer, damals Pfarrer Schüssler, zu ihm gekommen sei. „Betet ihr denn auch zusammen?“ habe er von Seibert und seiner Frau wissen wollen. Eine unangenehme Frage, auf die er nicht direkt geantwortet habe. Aber sie sei ihm nachgegangen und er habe festgestellt, dass er am besten mit dem Kind auf dem Arm beten könne. „Mit diesem Geschenk Gottes, so nah bei mir, fließt mein Dasein zu Gott, der so gut zu mir ist“. Er habe in Eichstätt studiert und der dortigen Leitung sei unangenehm geworden bei dem Gedanken, dass es da so viele junge Männer gebe, die nie etwas anderes als Theologie gelernt hätten. Wenn etwas schief ging, würden sie ins Nichts fallen. Aber als Seibert sich überlegte, was er zusätzlich machen könnte, sei sein erster Sohn gekommen. Daraus habe er geschlossen, dass Gott ihn als Gemeindereferenten wollte. Einige Jahre später, in Mömlingen, habe er Probleme mit der 2. Dienstprüfung gehabt und sich schon nach einem anderen Beruf umgesehen. Da habe ihm jedoch Pfarrer Schüssler einen Tritt in den Hintern gegeben und sich mit Würzburg kurzgeschlossen. Pfarrer Schüssler warf ein: „Ich habe denen gesagt, den könnt ihr nicht gehen lassen! Der ist echt!“ Dann habe es nach einer Fristverlängerung geklappt und seitdem sei er hier.
Pfarrer Schüssler und Diakon Seibert beschrieben noch schwere Situationen in ihrem Leben: Krankheit, Tod von nahen Freunden, Zweifel an ihrer Berufswahl. Immer aber sei ein Engel gekommen und habe ihnen geholfen. Dieser Engel müsse keine Flügel haben, aber Gott habe durch ihn gesprochen.
So sprachen sie über ihren Beruf, der ihnen auch Berufung war.
Pfarrer Schüssler schloss optimistisch: „Die Kirche gehört nicht den Menschen, sie gehört Gott. Ich wette, Gott wird eine Möglichkeit finden, dass sie nicht untergeht.“
Zum Vaterunser bat Pfarrer Schüssler den Vater, die Frau und die Kinder von Diakon Seibert nach vorne und forderte auch die Gläubigen auf, sich an den Händen zu nehmen.
Laudatio
Nach dem Gottesdienst bedankten sich zunächst die Kinderkirchenkinder bei Diakon Seibert mit einem „Ruhestandskissen“. Diakon Seibert schenkte ihnen im Gegenzug eine Klingel für ihr Fahrrad (vgl Bild). Sodann sprach Werner Schmitt für die Pfarreiengemeinschaft. Er schilderte den Lebenslauf des Diakons und betonte seine Schwerpunkte: Kinder jeden Alters, Religionsunterricht in der Grundschule, KjG und vieles mehr. In Zukunft bliebe er noch mit 5 Stunden pro Woche in der PG tätig; ein Nachfolger für seine Stelle habe sich jedoch leider nicht gefunden. Die PG schenkte ihm einen Gutschein für einen Rundflug über die Pfarreiengemeinschaft. Anschließend sprach Bürgermeister Dietmar Fieger, auch im Namen des Mömlinger Bürgermeisters. In seiner kurzweiligen Laudatio buchstabierte er SEIBERT: Seelsorger – Engagiert – Initativ – Bodenständig – Empathisch –Ratgeber – Treu.
Abschließend bedankte sich die Pfarrgemeinderatsvorsitzende der Pfarrei St. Peter und Paul bei dem Musikverein, den Gebrüdern Kunisch für die Technik, den Messdienern und besonders bei Pfarrer iR Schüssler. Außerdem übergab sie ein Geschenk vieler Obernburger Familien aus dem Umfeld von KiV und PGR für den Diakon (zwei Gutscheine für einen Kochkurs und eine von Juliane Lindner genähte Schürze).
Ausklang
Anschließend luden Familie Seibert und die Pfarrgemeinderäte der PG zu einem Imbiss. Die Pfarrgemeinderäte hatten ein großes Buffet vorbereitet und es gab reichlich zu trinken und zu essen. Viele blieben noch lange bei guten Gesprächen zusammenstehen und nutzten die Chance, sich auch persönlich bei Diakon Seibert für seine langjährige Tätigkeit zu bedanken.
Ein herzliches Dankeschön allen, die sich hier engagiert hatten!
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Veröffentlicht am 28.07.2019 um 14:29 von Katharina Volmer