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Heute habe ich im Gottesdienst eine wunderbare Predigt von Pfarrer Simon gehört. Diese möchte ich gerne für Sie, liebe Leser/innen, zusammenfassen. 

Thomas war nicht dabei, als Jesus den Jüngern erschienen ist. Er kann deshalb nicht glauben. Er sagt: „JA, ich würde es ja glauben, ABER, wenn ich nicht meine Hand in seine Wunde legen kann, kann ich es nicht!“


Solche JA - ABER Geschichten kennen wir alle:

„JA,ich würde dir ja vertrauen, ABER du hast mich enttäuscht“

„JA, ich würde dir gerne helfen, ABER ich habe grad keine Zeit.“ 

Jeder von uns könnte diese JA-ABER-Sätze mit Sicherheit fortsetzen. 

Sie zeugen einerseits vom guten Willen des Befragten, andererseits kommen seine Vorbehalte durch das ABER zum Tragen.

Solche Sätze tauchen auch in unseren alltäglichen Gesprächen auf.

„Ich würde sonntags ja in die Kirche gehen, aber es ist der einzige Tag, an dem ich ausschlafen kann.“„Ich finde, Jesus war ein toller Typ, der nur das Beste wollte, aber die Kirche, mit ihrem Bodenpersonal kannst du vergessen.“Das Schlimme an den „JA - Aber" - Sätzen:
- Sie blockieren die nächsten Schritte.
- Sie zerstören jede Hoffnung.
- Sie geben dem anderen keine Chance - und einem selbst auch nicht.

„JA - Aber" - Sätze sind im Grunde vorösterliche Sätze.
- Sie verhindern, dass sich etwas ändern oder entfalten kann.
- Da muss alles beim Alten bleiben.
- Neue Erfahrungen und neues Leben haben hier keinen Platz.

Der Apostel Thomas gehörte wohl auch zu den „JA – ABER“ Menschen:
Er sagt, dass er von Jesus enttäuscht ist, der wie ein Verbrecher am Kreuz gestorben ist. Das hat mich sehr verwundet und enttäuscht. ABER, wenn ich nicht meine Hände in seine Wundmale legen kann, glaube ich nicht."Genau da in seinem „Aber" ... in seinen Verwundungen ... in seinem verletzten Glauben
spricht Jesus den Thomas an:
„Streck deine Hand aus und leg sie in meine Seite! Und sei nicht ungläubig, sondern gläubig!“
Wohl gemerkt:
Thomas soll seine Hand genau dorthin legen, wo Jesus am meisten verwundet ist:
in seine offene Seitenwunde.

In diesem Augenblick stehen sich der enttäuschte Thomas und der verwundete Herr gegenüber.

Der wunde Thomas an der Wunde des Herrn.
Durch diese Begegnung mit dem verwundeten Herrn beginnt für Thomas die Heilung seiner Verwundungen ... seiner Zweifel und seines Unglaubens.
Auch vielen von uns geht es heute so wie Thomas.
- Wir möchten glauben – doch wir schaffen es nicht, wegen unserer Zweifel und Ängste.
- Wir haben das Gefühl ganz weit weg von Gott zu sein.


Wenn wir so denken und so viele „Aber" in uns laut werden, - da macht uns die Thomasgeschichte in zweifacher Weise Mut:
Seit jener Begegnung zwischen Christus und Thomas dürfen wir wissen:
- Gerade in unseren Verwundungen nimmt uns der Auferstandene ernst. Er ist uns da besonders nahe, wenn wir mit unseren Wunden, unseren Zweifeln und unserem Kleinglauben vor ihm stehen.


Wenn wir uns von Jesus ansprechen lassen, so wie Thomas, dann dürfen wir vertrauen, dass er auch uns heilt … die wir so oft „JA - ABER" sagen,Es gibt noch eine weitere Ermutigung:
Thomas begegnet dem verwundeten Jesus im Kreis der JÜNGERGEMEINDE, welche für uns heute die Kirche ist. Doch sie blutet, weil ihr Gegner von außen und sündige Christen von innen Wunden zufügen. Durch die Kirche ist Jesus immer noch anwesend,


In dieser Kirche, die so weltfremd zu sein scheint ... unter der Viele leiden, in dieser Kirche ist Christus anwesend. Doch ich kann in ihr dem verwundeten Herrn begegnen.


In jedem von uns steckt das „JA – ABER“ ! Selbst wenn wir gerne glauben wollen, geht es uns  hin und wieder wie dem zweifelnden Thomas,
in dem das „JA - ABER" drinsteckt .
Am besten, wir suchen dann in Erinnerung dieses Bild von dem verwundeten Thomas, der vor dem verwundeten Jesus steht. 

Jesus hat sich an diese Kirche gebunden, die verletzlich und verwundbar ist.
In ihr lebt und wirkt er durch alle Zeiten fort. In dieser Kirche können wir dem verwundeten Herrn begegnen.
In dieser Kirche mitleben und mitarbeiten, - das heißt:
Dem verwundeten, aber auch dem auferstandenen Christus begegnen.
In dieser Begegnung kann unser zweifelndes „ABER" zum österlichen „JA" verwandelt werden.


R.Zieres

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