Von allen guten Geistern verlassen?
Im 2. Jahr mit Corona musste auch die Firmung der Pfarreiengemeinschaft in den Herbst verschoben werden.
Bischof Ulrich Boom musste sich schon früh (5.00Uhr) auf den Weg machen, um pünktlich in Mömlingen bei der Firmung zu sein.
Er meinte bei seiner kurzen Einführung, dass niemand so genau weiß, was ihm ein Tag bringt. Sei es in der Schule oder in der Familie, es ist nicht immer gleich.
In seiner Predigt ging Bischof Ulrich Boom auf die derzeitigen Probleme in der Welt ein. Sei es in Afghanistan – Kabul, Vulkanausbrüche, Feuer, Überschwemmungen oder bei der Corona- Pandemie, wo schon ein kleiner Virus unser Leben auf den Kopf stellen kann. „Ist die Welt von allen guten Geistern verlassen“?, fragte er provozierend. Er führte weiter aus: Wir müssen feststellen, dass wir unser Leben nicht in der Hand haben. Unser vermeintliches Selbstverständnis, alles planen zu können, wird dadurch gehörig durcheinander gebracht. Unser Alltag, in Familie und Beruf, alles will organisiert werden, doch wenn man sich umsieht, was alles passiert, kann man es mit der Angst zu tun bekommen.
Auch die Jünger im heutigen Evangelium lebten mit Jesus in einer Selbstverständlichkeit zusammen und hatten mit ihm Führung und Halt. Jesus sprach von Liebe und Frieden untereinander. Doch in ihrem Innern kam dies nicht an. Als er verhaftet wurde und weg war, bekamen auch sie es mit der Angst zu tun. Erst als Jesus nach seiner Auferstehung als der Gekreuzigte mit seinen Wunden vor ihnen stand und zu ihnen sagt: „Empfangt den Hl. Geist“, begreifen sie seine Botschaft.
Auch uns hier in Mömlingen wird dieser Hl. Geist zugesagt, so der Weihbischof weiter. Wir haben sozusagen die
1. Impfung erhalten mit der Taufe, als Einstimmung für ein Leben mit Gott, die
2. Impfung ist die Firmung. Damit ich mein Leben leben kann im Vertrauen. Wo Vertrauen ist, kommt ein Stück vom Himmel auf uns herab.
Bischof Ulrich sagte, dass gerade auch ein Bischof Vertrauen braucht. Dass jemand da ist, der ihm unter die Arme greift. „Seid besiegelt durch die Gabe Gottes, des Hl. Geistes“. Das Leben kann dunkel/stockfinster sein, man kann sich das Leben gegenseitig schwer machen. Aber dahinein scheint Gott. Denn Gottes Liebe hat Hand und Fuß. Gott liebt alle, ob jung oder alt, mit Make up oder ganz ungeschminkt, ob mit Altersflecken oder mit Runzel.
Wir brauchen uns nicht liften zu lassen. GOTT LIEBT EWIG. Er will uns bei sich haben und so ruft uns Jesus zu:
„Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch.“ Bringt Vertrauen in die Welt, denn der Hl. Geist nimmt euch die Angst.
Dass gegen Ende des feierlichen Gottesdienstes die Kirche von Sonnenlicht durchflutet wurde, war ein schönes Bild für das, was den Firmlingen an Ermutigung und Stärkung mit auf den Weg gegeben wurde.
R.Zieres