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Hochschätzung über den Tod hinaus

Dankbarkeit und Zuversicht waren die beiden Schlagworte im Gedenkgottesdienst für Pater Josef Schwind, der am 6. August 2022 unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Eisenbach stattfand. Der am 20. Mai 1932 in Eisenbach geborene und in seiner Heimat allseits geschätzte und beliebte Pallottinerpater war am 23. Mai dieses Jahres, drei Tage nach Vollendung seines 90. Geburtstages, im brasilianischen Londrina überraschend verstorben.

Der aus Rom angereiste Neffe des Verstorbenen, Pater Joachim Schwind, hatte sich – eher unüblich – für weiße Messgewänder entschieden, die Farbe „der Auferstehung und der Hoffnung“, wie er sagte. Mit ihm konzelebrierten Pfarrer Ernst Haas aus Großwallstadt sowie Pater Wolfgang Weiss aus Limburg als Vertreter der pallottinischen Gemeinschaft. Ebenfalls aus Limburg angereist waren die beiden Pallottiner-Schwestern Ingrid Schuler und Maria Schwind eine Schwester des Verstorbenen. Eine internationale Note bekam der Gottesdienst durch die Anwesenheit einer Bürgerin aus Presidente Prudente, jener brasilianischen Stadt in der Pater Josef Schwind die längste Zeit seines Lebens tätig war.

In seiner Predigt beschrieb der Neffe seinen Onkel als jemanden, der sich auf seinem Lebensweg stets von Jesus führen ließ, indem er das Evangelium zur Richtschnur seines Handelns machte. Er sei bemüht gewesen, in allen Lebensbereichen Gemeinschaft zu stiften, und sei dafür auch schwierigen Situationen und leidvollen Erfahrungen nicht aus dem Weg gegangen.

Pater Joachim dankte den Eisenbachern besonders für die Großzügigkeit, mit der sie jahrzehntelang das Projekt „Lar dos Meninos“ unterstützt haben. Pater Josef Schwind konnte auf diese Weise in den 80er-Jahren ein ziemlich heruntergekommenes Jungen-Waisenhaus in ein umfassendes Sozialwerk umwandeln im dem heute durch Kinderkrippen, Kindergarten sowie stationäre und häusliche Begleitung gleichzeitig über 700 bedürftige Kinder und ihre Familien betreut werden.

Trotz dieses sozialen Engagements sei Pater Josef, so sein Neffe, in erster Linie immer Seelsorger geblieben. Dies unterstreicht nicht zuletzt die Tatsache, dass er den Beichtstuhl immer als seinen Lieblingsplatz bezeichnet habe. Die stets lange Schlange von Gläubigen, die bei ihm das Sakrament der Versöhnung empfangen wollten, habe gezeigt, dass Josef Schwind ein hoch geschätzter Botschafter der Barmherzigkeit und der Liebe Gottes gewesen sei.

Zum Abschluss seiner Predigt lud Pater Joachim Schwind die Mitfeiernden dazu ein, die Überzeugungen von Pater Josef Schwind zum Wegweiser zu nehmen: „zu einem Leben, das sich am Wort Gottes ausrichtet, das in der Liebe den einzig maßgeblichen Willen Gottes erkennt, das Schmerz und Leid nicht aus dem Weg geht und das uns immer mehr zu Menschen werden lässt, die Einheit stiften und ihr Christsein in Gemeinschaft gestalten.“

„Ich bin sicher“, so fügte der Neffe hinzu, „dass uns Pater Josef mit seinem fröhlichen und oft etwas schelmischen Lächeln dabei vom Himmel aus gerne zuschaut.“

Der Gottesdienst klang dementsprechend dann auch aus mit einem feierlichen „Großer Gott wir loben dich“. Dass die Kollekte für das Sozialwerk von Pater Josef Schwind 900 Euro einbrachte, macht deutlich, wie sehr der Pallottinerpater auch über seinen Tod hinaus von den Eisenbachern geschätzt wird.

Erica Neider

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