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Pater Karl Kern SJ stellte sein Buch „Glaube als Zumutung – Christsein mit Markus“ im gut gefüllten Pfarrheim Pia Fidelis in Obernburg einem interessierten Publikum vor. Zuvor begrüßte ihn die GT-Vorsitzende Volmer und wies darauf hin, dass Pater kern zwar nicht mehr Kirchenrektor von St. Michael sei, aber man nicht von "Ruhestand" sprechen könne. Vielmehr lebe er wieder in der bayrischen Hauptstadt und sei engagiert als Fundraising Beauftragter für die Hochschule für Philosophie in München.

Zunächst ging er auf die Umstände ein, unter denen das Markusevangelium geschrieben wurde. Markus war der erste Evangelist und schuf daher mit seinem Werk eine neue Gattung. Es war 70 nach Chr., die Zeitzeugen starben aus und die Juden, unter denen Jesus gepredigt hatten, waren in die ganze Welt vertrieben, der Tempel zerstört, die „Jesusbewegung“ hatte Erfolg außerhalb von Israel, wurde aber auch von allen Seiten verfolgt, die blutigen Christenverfolgungen des Nero waren erst wenige Jahre vergangen. Markus war wahrscheinlich ein Begleiter des Apostels Petrus, eventuell ein Dolmetscher, und begleitete ihn ua nach Rom. Die Gläubigen fragten sich: „Ist jetzt alles zu Ende?“ Markus aber wollte aufzeigen, dass trotz allem Gott präsent war. „Er stellt sich der Herausforderung von Gottes scheinbarer Abwesenheit“. Das Christentum stellt eine Alternative zum antiken Macht- und Militärstaat da. Es war ursprünlgich eine innerjüdische Erneuerungs- und Freidensbewegung, deren Führer, Jesus, dienen und nicht herrschen wollte.

Pater Kern stellte dar, dass das Evangelium ursprünglich mit dem leeren Grab endete, ohne Auferstehungserscheinungen (die erst später angehängt wurden). Ein weiß gekleideter Jüngling sagt den Frauen:" Er geht euch voraus nach Galiliä, dort werdet ihr ihn sehen" Damit wollte Markus sagen: „Lernt von Jesus das restlose Vertrauen, gerade in der Bedrängnis- lebt sein alternatives Programm eines neuen Miteinanders!“ So sei das Markusevangelium gerade in der heutigen Zeit, in der viele glauben, die Kirche zerfalle, an Aktualität nicht zu überbieten und enthalte Antworten auf Fragen der Jetztzeit.

Die Evangelien trügen es in sich, dass sie in jeder Generation zu lebendigem Wort werden. Daher verlas Pater Kern noch einige der Predigten, aus denen das Buch besteht. Er erklärte, dass die Predigt nur äußerlich ein Monolog sei, eigentlich aber ein Dialog, eine "An-sprache, die auf Ant-wort hofft".

Ein herzliches Dankeschön für eine sehr kurzweilige Stunde mit vielen interessanten Anregungen.

Wer unmittelbar eine Predigt von Pater Kern SJ hören möchte, ist herzlich eingeladen nach St. Peter und Paul, Obernburg, am 2. Weihnachtsfeiertag mit Begleitung des Musikvereins Obernburg. In dem Gottesdienst werden auch die Kinder individuell gesegnet.

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