In Obernburg gibt es seit 27 Jahren den Kreuzweg vom Tiefental zur Wendelinuskapelle. Von Pfarrer iR Bachmann angeregt, entstand er durch gemeinschaftliches Zusammenwirken vieler Gläubiger. Das bürgerschaftliche Engagement sieht man noch heute gut daran, dass 14 der 15 Stationen, zT schon von Anfang an, von Familien betreut werden.
Die letzte ist die „Bürgermeisterstation“, genaugenommen ist es die 6. Station. Jedes Jahr muss aber dem Bauhof ein tiefempfundener Dank dafür ausgesprochen werden, dass er den Weg zu den Stationen und um die Stationen herum pünktlich zu Karfreitag sorgfältig pflegt und instandhält.
Üblicherweise nehmen ca 120 Gläubige oder Interessierte an dem traditionellen Karfreitagskreuzweg teil. Wegen Corona war dies leider heute verboten.
Der Pfarrgemeinderat kam daher auf die Idee, für 2 Stunden die Stationen zu „bemannen“ und dazu einzuladen, in Kleingruppen entlangzugehen. Viele Besucher hatten den traditionellen, noch von Pfarrer Bachmann gereimten Kreuzweg dabei. Für Interessierte gab es einen QR-Code zu den Youtubevideos, die der PGR 2020 gedreht hatte (die Stationen sind eigentlich leider noch ganz aktuell). Desweiteren gab es „live“ an jeder Station einen Denkanstoß. Insbesondere wurde vorgeschlagen, die Bronzebilder einmal genauer anzuschauen. In der großen Gruppe ist das ja normalerweise nicht möglich. So hieß es zB an der 2. Station:
Jesus nimmt das Kreuz. Im Hintergrund stehen Menschen, sie schauen zu. Eine Person hat die Hände erhoben. Betet sie? Oder ist sie erschrocken? Daneben hält jemand sein Kind zurück. Nimmt es in Schutz vor diesem zum Tode verurteilten Verbrecher. Ist das auch unsere Reaktion, wenn jemand sein Kreuz auf sich nimmt? Haltet die Kinder fern! Schauen wir doch aus der Distanz zu, was da passiert! Oder ist nicht unsere Aufgabe die Nächstenliebe, hinzugehen und zu helfen?
Es ist bestimmt kein Zufall, dass es jetzt, mit dem Kreuz, den Berg hinauf geht.
Der PGR ist sehr zufrieden mit der Aktion: an der 9. Station wurden noch 54 Personen gezählt. Etliche weitere starteten erst später und konnten die Denkanstöße lesen, denn bis Sonntag sind sie an den einzelnen Stationen zu finden.
Ein herzliches Dankeschön allen Freiwilligen, die bei Kälte stundenlang an den Stationen standen!
(ich bitte um Entschuldigung wegen der Bilder: da der Fotograf selber an der achten Station stehen musste, konnten nur wenige Bilder gemacht werden und keine ab der 9. Station)