Am Ostersonntag feierte Pfarrer Simon mit 179 Gläubigen und 8 Messdienern die Auferstehungsmesse. 175 von diesen und alle Ministranten waren allerdings nur in Form von Namensschildern anwesend.
In St. Peter und Paul hat jeder sein eigenes Namensschild angebracht; ich finde es tröstlich, dass so viele Menschen in den letzten Wochen mal in der Kirche waren.
„Gute Nachrichten sind heutzutage selten, die schlechten überwiegen“, begann Pfr. Simon die Messe. Daher seien wir besonders dankbar für jede gute Nachricht wie heute. Sterben und Tod hätten nicht das letzte Sagen, das letzte Wort habe Gott. Wer sich darauf einlasse, müsse nicht verzweifeln.
Üblicherweise werde die Osterkerze am Osterfeuer in der Osternacht entzündet, fuhr Simon fort. Dieses Jahr sei jedoch alles anders. Daher habe er gerade vor der Messe mit einem Brennglas das Licht der Sonne eingefangen und damit zunächst ein Streichholz und dann eine kleine Kerze entzündet. Damit werde er jetzt die Osterkerze entzünden. Dies sei ein passendes Symbol, denn schon immer habe die aufgehende Sonne für Christus gestanden. Er segnete die Osterkerze und entzündete sie.
(Sie wird bis heute Abend in der Kirche stehen bleiben und es besteht die Möglichkeit, sich das Osterlicht nach Hause zu holen. Frau Wilzbach-Wald hat freundlicherweise Windlichter und Kerzen gestiftet, mit denen die Gläubigen das Licht nach Hause holen können. Wenn diese leer sind, gibt es noch übliche Osterkerzen. Bitte zünden Sie die Kerzen mit dem beigelegten Docht und nicht direkt an der Osterkerze an!)
Seine Predigt begann Pfarrer Simon mit dem italienischen Spruch: „alla fine andrà tutto bene” – am Ende wird alles gut. In Italien würden die Menschen sich mit diesem Spruch in den heutigen Tagen Trost zusprechen. Dies stimme ihn nachdenklich: Es sei gar nichts gut. Nicht bei Jesus, nicht hier. Der Verrat des Judas, die Feigheit der Jünger, die Todesangst, die Marter, das schwere Kreuz und zu guter Letzt der schmerzhafte Verbrechertod. Und bei uns? Kranke, Tote, Angst, Existenznöte. Keine Gottesdienste, keine Stärkung durch die heilige Kommunion.
Der Spruch habe aber noch einen zweiten Teil: “e se non andrà bene non sarà poi la fine“ – wenn es nicht gut ist, ist es noch nicht das Ende. So seien die Frauen am Grab überrascht gewesen von dem Ende. Damit hätten sie nicht gerechnet. Am Ende führe Gott durch das Dunkel des Todes zur Auferstehung.
Daher, so schloss Pfarrer Simon, sollten wir die Botschaft mitnehmen, dass wir das Ende derzeit nicht absehen könnten, dass am Ende aller Schwierigkeiten aber Gott stehe, der Freund des Lebens. Ostern sage uns, dass Gott alles zum Guten wende.
Es wurden zahlreiche Fürbitten in den letzten Tagen in die bereit gestellte Wahlurne geworfen. Die Lektoren, Michael Spilger, Marion Vad, Günter Rosenberger und Herr Reinhardt verlasen stellvertretend fünf davon. Die übrigen legte Pfarrer Simon unter die Osterkerze, als Symbol, dass auch sie an Gott gerichtet werden.
Nach der Kommunion sprach Michael Spilger noch eine Meditation. Die Messe endete nach einer Stunde und war beeindruckend, wenngleich ungewöhnlich.
Ein herzliches Dankeschön allen Beteilgten!
In Kürze werden Sie auf dem Youtube Kanal St. Peter und Paul, Obernburg, die Messe finden. Sie wurde mit drei Kameras aufgenommen, die Kilian von der Empore aus mit Handys fernsteuerte und nachher zusammenschnitt. Vergelt's Gott auch an ihn für die aufwändige Arbeit!
Übrigens: die Süßigkeiten, die der Osterhase morgen an der Annakapelle verstecken würde, stehen jetzt vor dem Altar. Greifen Sie zu!