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Tag 9

Heute war unser freier Tag. Einige besichtigten das "moderne" Lissabon,

andere erholten sich am Atlantik. Obwohl niemand baden ging...

Abends trafen sich alle in Lissabon zu einem Fadoabend. Fado ist ein portugiesischer Musikstil, die Lieder handeln vom Weltschmerz. Zusätzlich war aber noch eine Folkloretruppe da, so dass wir nicht weinend heimfuhren (wir hatten es ja sowieso nicht verstanden). Da mein Handy abgeladen war, danke ich Christine Hennrich und Dagmar Schönig für die Bilder. Im Anschluss finden Sie noch Bilder von Fliesen, mit denen hier die Häuser von außen gefliest sind.

Tag 8

Nach einem unangenehm frühen Frühstück ging es nach Lissabon in die Altstadt. Lissabon hat Höhenunterschiede von 200m, wir sind bestimmt 800 davon gelaufen... . Die Altstadt Lissabons ist nicht so schön renoviert wie Porto, aber insgesamt jünger wegen des Erdbebens von 1755, das gefolgt wurde von einem Tsunami und einem Großbrand. Von oben sieht die Stadt daher recht gleich aus, hübsche rote Dächer, aber im Detail könnten einige Häuser Zuwendung gebrauchen. Die Kirchen (Dom, St. Antonius etc) konnten nicht besichtigt werden, weil wegen Pfingstsonntag Messen waren. Wir gingen in den Hof des Castelos de Sao Jorge, weil man von dort eine wunderbare Aussicht hat. Dort leben sehr viele Pfauen; es gab sogar eine Pfauhenne mit 4 Jungen. Nachdem die Portugiesen feststellten, dass der Schutzheilige ihres Militärs derselbe war wie bei den Spaniern, wechselten sie kurzerhand zum englischen St. Georg, dabei ist es bis heute geblieben.

Anbei einige Straßenszenen.

Von dort fuhren wir nach Sintra, eine Stadt die als Kulturlandschaft UNESCO Weltkulturerbe ist. Es gibt dort ungezählte Villen, wir besichtigten den Palacio Nacional de Sintra, der sich durch zwei konische Schornsteine auszeichnet, die tatsächlich für die Küche da waren. Ein wunderschönes, pulsierendes Städtchen mit leider einigen Touristen.

Den Tag schlossen wir ab mit einem Besuch des Cabo da Roca, des westlichsten Punkts des europäischen Festlands.

Tag 7

Fangen wir mal mit etwas Allgemeinwissen an: Seit 1932 wurde Portugal von Antonio de Oliveira Salazar regiert. Seit 1933 in einem Einparteiensystem. Er hielt Portugal aus dem 2 Weltkrieg heraus, indem er gegen Geld beiden Blöcken half (mit Rohstoffen bzw Flughäfen), hatte aber zB die Auffassung, Bildung schade dem Volk. So hatte 1970 Portugal das niedrigste Pro-Kopf-Einkommen, die höchsten Militärausgaben, die höchste Säuglingssterblichkeit und das niedrigste Bildungsbudget in Westeuropa sowie eine Analphabetenquote von 40%. Gleichzeitig führte er in den ehemaligen Kolonien Kriege, die erhebliche Opfer forderten, so dass es vor 50 Jahren (gegen seinen Nachfoger) zur Nelkenrevolution kam, über die Sie sicher in den letzten Tagen gelesen haben.

Dennoch ist Salazar bei manchen Portugiesen noch sehr beliebt.

Falls Portugal vom 2. Weltkrieg verschont blieb, so beschloss die Bischofskonferenz, sollte eine Christusstatue wie in Rio de Janeiro erbaut werden. Diese wurde 1959 eingeweiht. Es handelt sich um einen 82 m hohen Sockel, auf dem die 28 m hohe Statue steht, die von ganz Lissabon aus zu sehen ist (zum Glück fährt ein Lift hoch auf das Sockeldach).(Davon habe ich kein ganzes Bild, weil diese Homepage nur waagrechte Bilder erlaubt). Es gibt darum herum einen Kreuzweg, oben eine Kapelle und der Andenkenladen zeigt einen etwas einseitigen Geschmack. Die Aussicht ist super.

Von dort fuhren wir zum Torre de Belem in dem Mündungsgebiet des Flusses Tejo, 1521 im manuelinischen Stil (Sie erinnern sich - früher Zuckerbäcker) errichtet. Es diente als Leuchtturm, Gefängnis und - zusammen mit seinem Zwilling auf der anderen Flusseite - als Wehrturm. Das Erdbeben 1755 überstand nur er. Auf einem der Türme befindet sich die Plastik eines Nashornkopfes; man sagt, es handele sich hierbei um das Nashorn, das 1515 aus Indien mitgebracht wurde und auch Alfred Dürer zur Vorlage diente.

Dort waren wir nicht die einzigen Besucher und es gab viele Wägen, die Essen und Trinken verkauften. Nicht weit entfernt liegt das Denkmal aos Combatentes do Ultramar, also für die portugiesischen Gefallenen der Kolonialkriege von 1961 - 1974. Es wurde 1994 eröffnet, enthält die Namen von rund 11.000 gefallenen Soldaten und ist sehr beeindruckend.

In der Nähe befindet sich das von Salazar in Auftrag gegebene Denkmal der Entdeckungen, gestaltet mit 33 Persönlichkeiten, an der Spitze Heinrich der Seefahrer (der selbst nicht zur See fuhr, sondern die Seefahrt und damit verbunden die Eroberungen förderte).

Vor dem 56 m hohen Denkmal gibt es eine im Boden eingelegte Weltkarte mit den Daten der portugiesischen Entdeckungen, ein Geschenk der Republik Südafrika.

Mehr oder weniger auf der anderen Staßenseite liegt das Hieronymitenkloster, eines der bedeutendsten Bauwerke der Manuelinik. 1502 wurde der Grundstein gelegt, beendet wurde es nie. Beeindruckend ist die Hallenkirche mit Netzgewölbe und der zweistöckige Kreuzgang mit Refektorium und Kapitelsaal. Man muss sehr lange anstehen, aber heute war irgendeine Veranstaltung davor im Aufbau und wir mussten nicht lange warten. Hier wurde 2007 der Vertrag von Lissabon zur Neuordnung der EU unterzeichnet.

Und noch etwas interessantes: morgen ist Pfingstsonntag - gut, das gibt es hier auch - aber Pfingstmontag ist kein Feiertag, auch kein kirchlicher. Schwerpunktmäßig gibt es in Portugal eine Marienverehrung. Pfingsten ist so gesehen kein Marienfeiertag....

 

Tag 6

Gestern Abend fand in Fatima der übliche Rosenkranz mit Kerzenprozession statt, an dem einige teilnahmen, aber ohne Fotos, denn die Prozession fiel dem Regen zum Opfer.

Heute war unser "Fahrtag". Zuerst ging es zum Castelo de Almourol. Liegt auf einer Insel im Fluss Tagus, so dass man mit dem Schiff hinfahren muss. Es erhebt sich 18 m über dem Fluss und die erste Burg wurde schon von den Römern errichtet. (Man hat halt eine gute Aussicht...). Danach wurde es 1129 erbaut, 1171 neu erbaut und verfiel anschließend. Im 20sten Jahrhundert erfüllte es romanitiserende Vorstellungen und wurde restauriert, wie man sich halt vorstellte, dass es ausgesehen haben müsste. Es gibt endlos viele Sagen über geister, Verliebte etc. Wir sind aber in Portugal: die Treppe zu den Zinnen ist ungleich, ohne Geländer und mit sehr hohen Stufen. Es genügt, ein Schild unten anzubringen: "Vorsicht!" Vermutlich gibt es hier kein Staatshaftungsrecht für die Verkehrssicherungspflicht der Gemeinden... .

Danach fuhren wir sehr lange bis nach Evora. Dort besichtigten wir eine Kirche, die aus ungezählten, aber ganz verschiedenen Seitenaltären bestand, sowie deren Beinhaus (Achtung, Fotos folgen). Nun gibt es ja auch, zB in Südtirol, Beinhäuser, die man besichtigen kann, aber nicht so.  Insoweit verweise ich auf die Fotos. Eine Beschreibung wäre unglaubwürdig.

Wir bestaunten den Praco do Giraldo, den Platz im Stadtzentrum, mit sehr schönen Jugendstilhäusern, den Diana Tempel, die Kathedrale und eine Kirche, die innen wirklich von oben bis unten nur weiß-blau gefliest war.

Tag 5

Heute ist unser frommer Tag. Das Ziel ist Fatima, doch zunächst besuchen wir die Stadt Tomar mit dem riesigen Christuskloster. Beim Eingang zur Stadt wird man mit einem Denkmal begrüßt, das die blumengeschmückten Brote zeigt, welche die Frauen alle vier Jahre bei Prozessionen im Rahmen des Festa dos Tabuleiras auf dem Kopf tragen. (Bis zu 22 kg schwer).

Zum Ausgleich machten wir mal ein Foto von unserer Minderheit, denn es sind 75% der Teilnehmer Frauen.

Das Kloster ist 1162 von Templerrittern gegründet worden, wurde öfters weitergebaut und stellte zeitweise einen bedeutenden religiösen und politischen Mittelpunkt Portugals dar. Es gibt viele Kreuzgänge in verschiedenen Stilen, besonders interessant für uns ist der manuelinische Stil (gab es nur in Portugal, um 1500, Spätrenaissance, oder, wie jemand bemerkte, früher Zuckerbäckerstil). Zentrum der Anlage ist eine überwältigend ausgemalte romanische "Rundkirche" mit 16 Ecken, in dem sich ein reich verziertes Oktagon erhebt. Besonders beeindruckend war der riesige Speisesaal und die unendlichen Gänge mit den Zimmern der Mönche.

Zu Mittag besuchten wir ein Restaurant in der Stadt, in dem es sehr gute Fischsuppe mit Reis gab.

Danach führte uns der Weg zum Kloster Monsteiro da Balhalha. Es ist eine wunderbare gotische Kirche, mit reichstverzierten Türbögen und den Gräbern verschiedener portugiesischer Könige. Es war das Ergebnis eines Gelübdes von Johann I, der es eigentlich den Zisterziensern schenken wollte, aber sich dann doch für die Dominikaner entschied. Es sollte aber nicht den Bettelorden, sondern das Königshaus hervorheben und daher wurde es auch in dessen Auftrag gebaut. Der Kapitelsaal enthält ein großes Netzgewölbe ohne Stützpfosten. An die Kirche angebaut wurden fünf Kapellen, die weiteren Könige als Grablege dienen sollten; die dazu erforderliche riesige Kuppel wurde aber nie hergestellt, so dass es jetzt unfertig ist, aber ebenfalls über einen reich verzierten Türrahmen verfügt.

Obwohl Portugal an den zwei Weltkriegen nicht teilnahm, dienten im ersten Weltkrieg ihre Soldaten an der Seite Frankreichs, weswegen es einige Mahnmäler für den unbekannten Soldaten gibt.

Dann näherten wir uns endlich Fatima, bei Regen, was sonst. Ich denke, zur Geschichte muss nichts gesagt werden. Der Platz zwischen der 1928 gebauten Basilika und der 2007 gebauten neuen Basilika ist der weltweit größte Kirchenvorplatz. Trotz des Regens beobachteten wir Menschen, deren Glaube es erforderte, sich der Erscheinungskapelle auf Knieen zu nähern.

 

Tag 4

Die Fahrt nach Alveiro ließ Übles ahnen, aber dort schien die Sonne! In der ehemaligen Fischerstadt mit vielen kleinen Fischerhäuschen aus dem Jugendstil (alle außen gefliest) und mit zahlreichen modernen, dazu pasenden Gebäuden entlang von 3 Kanälen lädt die Stadt zum Flanieren ein. Zuerst unternahmen wir eine Fahrt mit einem der Touristenboote und sahen sowohl historische Industrie als auch das Segelschulschiff der portugiesischen Marine (fotografieren ging leider nicht). Dann schauten wir uns die Stadt an und sahen den interessantesten (ich bin ja immer höflich) Hochaltar seit langem.

Überall gibt es Pastelarias mit einer extrem großen Auswahl an Gebäck und zT riesigen Baisers.

Nachmittags fuhren wir nach Coimbra. Sie war mal Sitz der portugiesischen Könige und hat seit 1290 eine Universität. Das Semester geht dem Ende zu und die Absolventen liefen mit den traditionellen Mänteln herum, um Stifte zu verkaufen und damit Geld einzunehmen. Es wird eine Woche gefeiert (Queima das Fitas).

Wir besichtigten die historische Universität, die Kapelle St. Michael (vollständig gefliest - aber irgendwann war man nicht mehr so sorgfältäg beim Austauschen kaputter Fliesen) und die alte Bücherei (Biblioteca Joanina) . Man dufte nur in einem Zwischenraum, in dem spätere Bücher gelagert waren, Bilder machen, leider nicht in der Bibliothek. Sie ist unvorstellbar prachtvoll vergoldet, besteht aus drei Räumen und zwei Stockwerken. Es leben zwei Fledermauskolonien darin, weshalb jeden Abend alle waagrechten Flächen abgedeckt werden müssen.

In der Stadt sahen wir  wir noch die romanische Kathedrale Se Velha und die Klosterkirche Santa Cruz, die eine Stilmischmasch mit wunderbarem Netzgewölbe geworden ist. Die Wände sind halbhoch blau-weiß gekachelt.

Es gab schöne Geschäfte, so zB ein Geschäft, in dem es nur Dosensardinen gibt: Portugal ist stolz auf seine Fischkonserven.

(Die Bilder sind nicht ganz in Chronologie mit dem Text, sorry)

Tag 3

Bei mäßigem Regen verließen wir Porto in Richtung auf das Dourotal. Es wäre sicher landschaftlich sehr reizvoll gewesen, viele Berge, viel Wasser, terrassierte Weinberge (im Gegensatz zu uns 2 Reihen Wein pro Ebene), aber leider auch Sturzregen und tiefhängende Wolken. So kamen wir bis Amarante, einer Stadt am Tamega. Der Schutzheilige ist Sao Goncalo, nach dem ein Gebäck benannt wurde, über dessen Form wir jetzt hier kein weiteres Wort verlieren (schließlich sind wir eine familienfreundliche Homepage!).

Durch die Altstadt läuft der portugiesische Jakobsweg, besonders malerisch ist die restaurierte Steinbrücke, Ponte de Sao Goncalo. Vor dem Kloster befindet sich eine sehenswerte Pieta, innen eine interessante Orgel mit senkrechten Pfeifen. 

Von dort ging es weiter zum Weingut Quinta da Pacheca. Dort wird sowohl Portwein als auch Wein hergestellt; wir besichtigten die Kellerei und erfuhren, dass die Trauben noch von Menschen zertreten werden. Es sei auch ken Problem, dafür Arbeiter zu finden, denn der Mindestlohn in Portugal sei sehr niedrig und viele Menschen müssten sich etwas dazu verdienen. Allerdings kann ich mir Schöneres vorstellen, als in einer Reihe mit 9 Menschen ca 3 Meter in 30 Minuten zurückzulegen, um die Trauben auszupressen.Ein über 1200jähriger Olivenbaum wurde uns gezeigt, dessen Früchte immer noch zu Öl verarbeitet werden.

Wir probierten Wein und Portwein und legten zusammen, um versandkostenfrei einen Karton zu bestellen (alles besser, als dass es im Koffer ausläuft!).

Von dort ging es nach Lamego, wo wir zunächst rohen Schinken mit Sekt probierten und anschließend die Wallfahrtskirche Nossa Senhora dos Remedios besichtigten. Sie liegt über der Stadt; zwei tapfere Männer gingen die 686 Stufen zu Fuß hoch, alle anderen nur herunter. Die Kirche ist innen vielleicht etwas kitschig; aber an der Wand gibt es interessante Geburtsdarstellungen auf Kacheln.

Wir besichtigten noch den Dom mit einem sehr schicken modernen Altar (ansonsten ist innen alles barock, außen gotisch) und einem netten Kreuzgang.

Die Wettervorhersage bleibt zweifelhaft...

Tag 2

Der Tag begann dunkel und grau und änderte sich leider nur hin zu strömendem Regen.

Zuerst besuchten wir den Dom von außen, von innen konnte er nachmittags selbstständig besichtigt werden. Auch er ist mit Kacheln ausgestattet. Die Schlangen am Eigang verhindern das Eindringen des Bösen. Von dort ging es abwärts zum Regionalbahnhof, gebaut zu einer Zeit, als Zugreisen noch etwas Besonderes waren und dekoriert mit blauen Kacheln, die Szenen aus der portugisieschen Geschichte und Symbolbilder für zB Landwirtschaft zeigen, Ebenfalls zu erwähnen sind die damals erforderlichen drei innerstädtischen Eisenbahntunnel, deren Bau 1900 begonnen wurde.

Von dort gingen wir durch eine sicher sehr dekorative, aber zu dem Zeitpunkt nur nasse Straße zur Börse (Handelskammer). Das Gebäude ist beeindruckend, in der Mitte eine riesige metallene Kuppel und verschiedene Räume, so das Handelsgericht und der arabische Saal mit vergoldeten Wänden und wertvollen Holzeinlegarbeiten im Parkett.

Nunmehr regnete es heftig und so fuhren wir mit dem Bus an der Mündung des Flusses Douro vorbei zum Atlantik. Dort gab es eine Kunstinstallation, ein riesiges Netz, das den Fischfang symbolisieren soll (Foto ist unscharf, es regnete...) und das Forte des Sao Francisco Xaver, aus dem 17. Jahrhundert. Es war geschlossen und wäre sicher sehr dekorativ, wenn es nicht so regnete. (Übrigens versichert uns jeder, dass es für Mitte Mai in Portugal nicht das angemessene Wetter sei ...). Entlang der Straße stehen viele repräsentative Jugendstilvillen.

Eigentlich sollten wir jetzt noch durch die Innenstadt schlendern, aber es war mehr ein Vorbeischwimmen, was den vielen kleinen Geschäften Unrecht tat.

 

Tag 1

Heute begann die Reise der Pfarrei nach Portugal um 6.00 Uhr mit der Abfahrt zum Flughafen bei strahlendem Wetter.

Nach einem ereignislosen Flug landeten wir bei Eiseskkälte (15 °) und Wolken in Porto, wo es eine Stunde früher ist. Antonius, unser Führer, informierte uns, dass das Wetter zwar nicht gut sei, aber morgen noch schlechter werde, weshalb wir zuerst außerplanmäßig die Altstadt kurz anschauen würden. Porto besteht aus zwei "Städten", nämlich Porto auf der einen Seite des Flusses Douro, auf der anderen Seite Villa Nova de Gaia. In letzterer befänden sich die Portweinkellereien, weil es dort bis zur Säkularisation große Klöster gegeben habe, die ideal geeigent zur Lagerung des Weins seien.

Zwischen beiden Städten gebe es 6 Brücken, eine davon von Herrn Gustave Eiffel konstruiert, eine andere mit drei Etagen. Der Fluss liegt in einem Tal, an beiden Seiten geht es zum Teil steil bergauf.

In Portugal wurden Fliesen erfunden und zumindest in Porto ist jedes Haus, das auf sich hält, außen verfliest. Antonius wies darauf hin, dass die Muster sich unterschieden, damit es nicht aussähe wie ein Bad. Die Nähe des Atlantik, welche die Feuchtigkeit bringt, gegen die die Fliesen helfen sollen, beeinflußt auch das Wetter und so wurde es plötzlich für den Rest des Tages strahelnd sonnig bei blauem Himmel.

Wir schlenderten am Ufer entlang und bestaunten die extrem schmalen Häuser, die ausgehend von einer Haustür senkrecht 4 Stockwerke hochgingen. Portugal sei eine Seefahrernation gewesen und dies habe verschiedene Konsequenzen, sagte Antonius:

Überall gebe es Marienkapellen, welche die Seefahrer vor ihrer Abfahrt besuchten, denn man wisse ja nicht, ob man wiederkomme. Zum anderen brachten die Schiffe fremdländische Gewürze, Sitten und Pflanzen mit; in Porto sei hier  besonders die Kamelie zu nennen.

So gingen wir nachmittags zur Quinta de Villar d`Allen. Hierbei handelt es sich um eine von einem Engländer erbaute Villa des 19. Jahrhunderts. Engländer hatten den Portweinanbau in der Hand und Portugal schloss 1703 mit England einen Freundschaftsvertrag, der heute noch gilt. So waren teilweise bis zu 15% der Bevölkerung Portos Engländer. Die Familie Allen legte die Gärten in weitgehend englischer Art, also "wild", an und pflanzte bis heute insgesamt ca 600 Kamelienbäume mit 300 verschiedenen Sorten. Dazu kommen ungezählte importierte, zum Teil in Europa einzigartige Bäume wie ein Mammutbaum, verschiedene Palmen und vieles mehr. Die Kamelien blühen leider im Februar/März.

Das alte Herrenhaus steht noch und beinhaltet ein paar als Museum seit dem 19. Jahrhundert unveränderte Räume (allerdings mit Strom, aber ohen Heizung), eine eklektische Kunstsammlung und verfallenen Charme. Die Inhaber führten uns persönlich und luden uns am Ende zu 20jährigem eigenen Portwein ein, zusammen mit selbstgebackenen Plätzchen. Es wurde schon ermittelt, dass der Portwein auch in Deutschland zu haben ist...Zwei Flaschen alter Port aus dem Ende des 19. Jahrhunderts wurden auch gezeigt; ungeöffnet, leider.

Morgen werden wir in Porto bleiben.

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