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 Tag7

Heute stand Palermo auf dem Programm. Marcello, als gebürtiger Palermoer (?) versicherte uns, dass nach den Attentaten auf die Richter Falcone und Borsellino (1992) die Mafiabosse entweder im Gefängnis gestorben seien oder nach Deutschland emigriert seien,

jedenfalls könnten wir uns von dem Gedanken Palermo = Mafia lösen. 

Zunächst besichtigten wir den Dom von Monreale, ca 5 km von Palermo entfernt. Er wurde gebaut von König Wilhelm, ab 1174, der damit sowohl die Kapelle seines Vaters als auch noch mehr die Kathedrale des Erzbischofs von Palermo beschämen wollte. Natürlich fing der Erzbischof sofort an, seinen Dom zu renovieren, nur starb er leider vor Vollendung, so dass jeder an dem Dom herumbaute und er letztlich erst neoklassisch beendet wurde. König Wilhelm hingegen erlebte die Vollendung seines Doms mit ca 6500 qm Goldgrundmosaiken. Das alte und das neue Testament werden wunderbar an den Wänden dargestellt, die Apsis stellt Christus als Pantokrator dar. (Wer schon mal in Bad Homburg war, wird sich an die Erlöserkirche erinnern, weil Kaiser Wilhelm II im 19. Jahrhundert sich inspiriert fühlte, auch große Kirchen zu hinterlassen...).

Von dort fuhren wir nach Palermo, das wir durch das "neue" Tor betraten. Im Parlament besichtigten wir die Capella Palatina, gebaut ab ca 1132 von Roger II, dem Vater Kaiser Wilhelms, welche die ältesten erhalteneen Mosaiken enthält. Die Stiftung eines bekannten deutschen Schraubenherstellers (na? - richtig, Würth) hat vor einigen Jahren die Renovierung bezahlt und jetzt strahlen auch die Mosaiken wie neu. Hier sehen wir Christus mit der geöffenten Bibel in der Apsis, mit einer geschlossenen in der Kuppel. Bemerkenswert ist auch die Decke, die mit arabischer Schnitzkunst in 9 Ebenen (Muqarnas) verziert ist. Sie wurde aus sizilianischem Tannenholz hergestellt.

Danach führte uns der Weg zum Dom, wie gesagt, neogotisch. Dafür leuchtet die Sonne durch ein Loch in einer der Seitenkuppeln immer auf das aktuelle Sternzeichen am Boden.  Für uns ist er von Bedeutung, weil dort Heinrich VI und Friedrich II beerdigt sind,  letzterer im Sarg seines Großvaters, Roger II.

Nachdem wir alles angeschaut hatten und interessante Geschichten gehört hatten, führte uns der Weg zu einem Markt (Palermo hat drei). Dort aßen wir "streetfood", panierte und frittierte, aber durchaus schmackhafte Speisen.

Im Anschluss an die Besichtigung der Oper (eine der größten Italiens) hatten wir Freizeit, um die umfassende Geschäftswelt Palermos zu nutzen und fuhren dann zum Hotel zurück. Ab jetzt haben wir bis zum Rückflug Freizeit - also arrividerci!

PS Eine Wiederholung der Reise wird im Frühling angeboten...

Tag 6

Heute war Erholungstag, weil nämlich Generalstreik in Italien war. Da dieser schon länger angekündigt wurde, konnten wir ihn schon vor der Abfahrt einplanen.

Zuerst ging es nach Castelbuono. Um den Ort zu erreichen, fuhren wir über eine Brücke, deren Bau 23 Jahre gedauert hatte. Marcello informierte uns darüber, dass deutsche Ingenieure gekommen seien, um zu lernen, wie man das macht, damit sie es dann beim BER anwenden konnten.

Ansonsten ist für Obernburger natürlich sehr wichtig, dass Castelbuono behauptet, das Haupt der heiligen Anna zu haben und deshalb auch eine Wachsstatue der heiligen Anna mit dem Baby Maria in der Kirche steht. Älter ist die Krypta mit Fresken aus dem 12. Jh (?).

Des weiteren ist es die einzige Stadt Italiens, bei der die Straßenreinigung mit Eseln arbeitet - im Wortsinn.

Cefalu war unser nächstes Ziel. Die dortige Kathedrale, normannisch, wird gerade renoviert, seit 1972, weshalb man nur wenig sehen kann, insbesondere nicht die Mosaiken der Apsis, von denen aber ein Bild vor dem Bauzaun hängt. Wunderbar sind allerdings die modernen Glasfenster von Canzoneri, die um die Jahrtausendwende eingebaut wurden. Das Meer ist dort fantastisch, blaugrün, klar, leider felsig. Daher haben die Italiener künstliche Sandstrände geschaffen. Jetzt ist Cefalu auch für die einzigartigen Sandstrände berühmt.

Das Symbol der Stadt sind 3 Fische um ein Brot, wobei unklar ist, ob das religiös auszulegen ist oder auf Landwirtschaft und Fischen hinweist.

Wir besichtigten auch eine Anlage, in der früher in fließendem Wasser Wäsche gewaschen werden konnte. Ein Lob auf die Waschmaschine!

Tag 5

Am Morgen und bei Tageslicht konnten wir ein paar merkwürdige Dinge beim Hotel feststellen: der Aufzug ging nicht nur nach unten (das Hotel war an einem Hang), sondern ganz eindeutig auch seitwärts! (vgl Foto, danke Ella).

Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel sahen wir viele Orangenhaine, die so eine Art kleine Windmühlen herumstehen hatten. Wir wurden aufgeklärt, dass es Ventilatoren sind, die angemacht werden, wenn die Temperatur gegen Null zu gehen droht, weil der Luftwirbel die Luft unten wärmer hält (derzeit überlegen wir, wie wir einen abbauen und mit dem Flugzeug heimschicken können für unseren Aprikosenbaum...).

Wir besichtigten Selinunt, eine Ruinenstadt mit so vielen Tempeln, dass sie nur Zahlen haben (Tempel A, B, C etc). Dort gingen wir auch die Hauptstr. entlang und fanden eine Sitzbadewanne in einem Haus. Marcello freute sich richtig, uns zu informieren, dass er noch hineinpassen würde, denn für einen Römer wäre er groß gewesen. Die Anlage ist so umfassend, dass wir mit einem "Golfwagenbus" fahren mussten.  Im Rahmen der Rekonstruktion wurden auch die  Geräte nachgebaut, die damals zur Erbauung der Tempel genutzt wurden. Wie fast alles hier, ist auch diese Großstadt mehrmals zerstört worden.Mal waren die einen Sklaven, mal die anderen.

Zu Mittag gingen wir an den Strand, wo viele italienische Familien ihren Sonntag verbrachten und aßen eine Kleinigkeit.

Dann ging es nach Erice, 750 m über dem Meer und der Westzipfel Siziliens. Natürlich liefen wir die paar Meter hoch (na ja, zumindest ab dem Busparkplatz) und mussten feststellen, dass es kalt, windig und wolkig war. Das sei normal, bzw wir sollten uns freuen, dass es nicht regne. Regen, Unwetter, die Pest und andere Übel haben die Anlage mehrfach zerstört. Da vieles dort von den Normannen gebaut oder umgebaut war, sah es mit dem wabernden Wolkennebel wie ein englischer Krimi aus. Klaus Kinski war aber nirgends zu sehen, obwohl uns Marcelleo gerne erzählt, welches Haus Greta Garbo oder Frank Sinatras Familie oder Georgio Armani gehört(e).

Die Hauptkirche in Erice war neben einem Wachturm gebaut; nach der Vereinigung Italiens bedurfte es dessen nicht mehr und er bekam Glocken und wurde Kirchturm. Das Innere der Kirche ist neogotisch; Geschmackssache.Ansonsten ist Erice mittlerweile ein Touristenort; allerdings beherbergt es auch den größten Seismographen Südeuropas.

Tag 4

Heute fällt mein Bericht recht knapp aus. Nach einem weiteren schönen Sonnenaufgang (Foto Ella)  mussten wir um schreckliche 7.50 Uhr fix und foxi bereitstehen, denn heute ging es einmal um die Insel. Wir begannen mit allgemeinen Informationen. So erfuhren wir von unserem Führer, dass vor Garibaldi und der Vereinigung Italiens der Süden viel fortgeschrittener war, ja, es gab sogar Schulen für arme Mädchen, wo sie lesen, schreiben, kochen und nähen lernten (nicht rechnen?!). Okay, Wikipedia sieht das anders, aber wir wissen ja alle: Fake news!

Dann ging es zur Villa Romana del Casale. Liegt mitten in der Insel, leider weiß man nicht, wer sie gebaut hat, aber es war auf jeden Fall strategisch bestimmt. Die Villa ging unter die Erde (im wörtlichen Sinn) und wurde dann freigelegt mit ca 350 qm Mosaiken. Wirklich wunderbar und absolut sehenswert. Hier findet man auch die ersten Bikinis, wobei umstritten ist, ob sie tatsächlich aus Rom stammen oder ein paar Jahrhunderte jünger sind - aber sicher nicht aus dem 20. Jahrhundert...

Bei der Abfahrt machte unsere mitreisende Polizeibeamtin den Busfahrer darauf aufmerksam, dass einer der 4 Reifen an der Hinterachse platt war. Sie versäumte auch nicht, auf die Fahrer- und Halterhaftung nach deutschem Recht hinzuweisen. (Durchaus sinnvoll, muss man sagen). Aber - bella Italia - kein Problem, wir fahren einfach langsamer und in Agrigent kommt dann jemand. Zuvor aßen wir auf einer Kaktusfeigenplantage sehr lecker zu Mittag - es gab 2 verschiedenfarbige Kaktusfeigen, schmeckten aber gleich. In Agrigent besichtigten wir im Tal der Tempel 3 Tempel, einer fast perfekt erhalten (diente letztlich als Kirche), zwei verschieden kaputt (von den Kathargern nach dem 2. Punischen Krieg zerstört), aber in der Abendsonne sehr dekorativ.

Es gibt dort "Gedenksteine für die Gerechten der Völker" (warum, ließ sich nicht feststellen) und einheimische Ziegen, die ihre gedrehten Hörner ausgezeichnet einsetzen konnten zum Pflücken von Oliven.

 

 
 
 

Tag 3

Der heutige Tag hätte locker in 2 Tage gepasst. Zuerst fuhren wir nach Syrakus zu der Ausgrabungsstätte. Dort gibt es eine riesige Höhle, die "Ohr des Dionysius" heißt. (Da hier nur waagrechte Bilder erlaubt sind, geht leider der Eindruck verloren). Dort lebten nach einer Eroberung die ehemaligen Bewohner (Punier) als Bergbausklaven und konnten von oben abgehört werden, weil die Akustik so gut ist.

Besiedelt wurde Syrakus von Griechen, dann kamen die Punier, wissenschaftlich und kulturell spielte Syrakus eine wichtige Rolle. Nach den drei römischen Kriegen kamen die Römer, gefolgt von den Vandalen, den Arabern, den Byzantinern, den Normannen, den Staufen, den Habsburgern und den Bourbonen .... . Jedes Volk hinterließ Orte, um Götter anzubeten und vernichtete die vorigen oder baute darauf.

Es gab ein riesiges griechisches Theater, aus dem dann zunächst eine römische Arena wurde, bis die Römer eine "moderne" Arena bauten; 70 x 40 m lang.  Bei den Ausgrabungen ist auch noch ein griechischer Tempel von 198 x 20 m zu finden.

Die Altstadt von Syrakus ist auf einer Insel; sowohl bei dem Theater als auch auf der Insel gab es Frischwassser. Aus Gründen der Legende wächst Papyrus im Frischwasserbecken der Insel - na ja - es muss jährlich neu gepflanzt werden ... Nach dem letzten Erdbeben wurde der Dom barock aufgebaut, obwohl man auf der Seite noch die Säulern des griechischen Tempels sehen kann. Von innen allerdings besteht er aus griechischen Säulen, ausgebessert und zum Teil zugemauert, eine wirkliche Überaschung. Zum Mittagessen führten wir den Beweis, dass es sizilianisches Bier gibt.

Nachmittags eilten wir nach Noto. Eine ganz tolle Stadt, nach dem vorletzten Erdbeben (das letzte war 1990) auf dem Reißbrett entworfen, spätbarock. Die Statdt ist Malta-gelb, nicht, weil die dortigen Steine verwendet wurden, sondern weil die üblichen Steine eingeölt wurden, um den Malta-Eindruck zu erwecken. Schauen Sie sich die Bilder an! Die aufwendigen Balkone zeugten vom Reichtum der Erbauer.

Tag 1 und 2

Bei der Ankunft zeigte sich der Ätna wunderbar, besser als seitdem... Bis wir im Hotel waren, wurde es leider dunkel und so konnten wir das Meer erst am nächsten Tag bei Sonnenaufgang bestaunen.

 

Marcello, unser Guide, war verhindert und so holte uns Bettina vom Flughafen ab. "Immer flexibel sein - die Verkehrsschilder sind nur Hinweise". Sie begleitete uns auch am 2. Tag vom Hotel nach Catania, dort übernahm Marcello. "Im Straßenverkehr einfach losfahren und Sonnenbrille tragen - nur dem Feind nicht in die Augen schauen!"

Catania ist die zehntgrößte Stadt Italiens. Ihr Symbol ist der Elefant, der überall zu finden ist. Leider hat der Ätna immer mal einiges zerstört, daher ist die Kathedrale relativ neu, 1709. Sie erhebt den Anspruch, das Grab von Bellini zu haben - allerdings gibt es eine Kirche in Frankreich, die dasselbe behauptet - mit dem Argument, dass er dort beerdigt wurde. Dafür gibt es dort, wie an vielen anderen Stellen in Sizilien, einen mumifizierten Kardinal ("damals waren die Menschen sehr stolz darauf, sozusagen für die Ewigkeit in einer Kirche ausgestellt zu sein").

Wir besichtigten den Fischmarkt (ganz ehrlich? Wir waren ja im Oman auf dem Fischmarkt - aber Catania wirkte chaotischer). Allerdings war alles sehr frisch. Besonders stolz war Marcello auf pinken Blumenkohl, der wegen der Asche in der Erde diese Färbung hat.

Nachmittags besuchten wir ein ehemaliges Weingut - jetzt hat es nur Orangenhaine, der Wein stammt vom Ätna. Wir bekamen "eine Kleinigkeit" zu essen und konnten Wein testen.

Der letzte Programmpunkt war Taormina; das griechische Theater wurde in eine römisches Amphitheater umgebaut, von Goethe später als Ziegenwiese gesehen und mittlerweile ausgegraben, renoviert und als Laufsteg und Theater in Benutzung. Taormina selber liegt auf einem Hügel mit einer sehr netten Altstadt und wunderbaren Ausblicken nach allen Richtungen - nur der Ätna, der versteckte sich heute hinter Wolken.

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