Spitzenhimmelfahrt - ich weiß gar nicht, wer das Wort erfunden hat, aber es passt sehr gut: die Spitze des Kirchturms fuhr (wörtlich) gen Himmel und wurde wieder auf den Turm gesetzt. Die Spitze besteht aus mehreren Teilen: eine zugelötete Kupferdose wurde auf den Kaiserstuhl gesetzt, darauf kam der Stab mit der Kugel, in diese wurde das Kreuz gesteckt und obendrauf die Wetterfahne.
Doch der Reihe nach: Kirchenverwaltung, Pfarrgemeinderat, 1. Bürgermeister, Architekt, Handwerker und Interessierte trafen sich mit Diakon Seibert und Pfarrer iR Simon vor der Kirche, um zunächst alles zu segnen. Es war erstaunlich, wie groß das Kreuz und die Fahne tatsächlich sind! Diakon Seibert übernahm die Segnung: "Zwar segnen wir das Kreuz, das uns hinweisen soll auf das Haus Gottes und besonders auf Gottes Gegenwart in unserem Leben, aber noch mehr segnen wir die Menschen, die es sehen, denn Segen geht nicht von Dingen aus, auch wenn wir Menschen für unser Vorstellungsvermögen Dinge brauchen".
Dann trug Heinz Janson aus der Urkunde vor, die er erstellt hatte und die in die oben erwähnte Kupferdose kommen sollte: "Der Kirchturm, so wie wir ihn heute kennen, stammt aus dem Jahren nach 1581, als ein Blitzschlag seinen Vorgänger in Brand setzte. (...) 1979 mussten Kreuz und Wetterfahne schon einmal heruntergeholt und renoviert werden. (...) Die Glocken im Kirchturm mussten 1917 und 1943 für Kriegszwecke abgeliefert werden. Am 23.10.1949 wurden die heutigen 5 Stahlglocken geweiht". Die Urkunde enthält auch Informationen zur Kirchenverwaltung, Pfarrgemeinderat, Stadtrat und Renovierung, einschließlich der veranschlagten Kosten.
Bürgermeister Fieger, Kirchenpfleger Thomas Bachmann, Diakon Seibert, Pfarrer iR Simon als Pfarradministrator aufgrund Urlaubsabwesenheit von Pfr Jarosch, die Vorsitzende des PGR und der Architekt Bertwin Kaufmann unterschrieben die Urkunde. Ferner wurde ein Exemplar des Flyers "Gestatten, dass wir uns vorstellen" mit allem Wissenswerten über unsere Pfarrgemeinde hinzugefügt. Pfarrer Simon erinnerte noch daran, dass es auch üblich sei, aktuelles Geld dazuzulegen, so wurde gesucht und alle Münzen wurden einmal dazugelegt.
Danach wurde die Dose zugelötet und zusammen mit der Wetterfahne und der Kugel zu Fuß auf den Turm gebracht. Das Kreuz hingegen wurde gut eingepackt und zusammen mit Diakon Seibert mit dem Aufzug nach oben gefahren. Dort hatten die Handwerker gut zu tun, bis sie es herausgehievt und auf den Turm gestellt hatten. Dann stellte sich heraus, dass die Hülse in der Kugel verschmutzt war und das Kreuz nur 50 statt 60 cm tief eingeführt werden konnte. Das reichte nicht und so musste die Hülse mit Bohrer und Sauger zunächst gereinigt werden, was natürlich oben auf dem Turm unpraktisch war. Aber es klappte und um 16.20 Uhr waren Kreuz und Wetterfahne befestigt. Zuvor durften alle Interessierten auf den Turm steigen, wovon rege Gebrauch gemacht wurde.
Ein herzliches Dankeschön an Kirchenpfleger Thomas Bachmann, der für Essen und - vor allem - Getränke gesorgt hatte.
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