Ungewöhnlich spät, um 20.30 Uhr, treffen sich die Gläubigen mit Pfarrvikar Vlad zur Messe an Gründonnerstag.
"Dies ist eine ungewöhnliche Messen", erklärt er, " sie hat kein Ende. Außerdem räumen wir am Schluss den Altar vollständig ab. Dadurch sieht man die 5 Weihekreuze auf dem Altar, welche die Wundmale Christi symbolisieren sollen." Das Gloria wurde in 5 Strophen gesungen und von Markus Heinrich an der Orgel kräftig begleitet; die ganze Zeit schüttelten die Messdiener die Schellen dazu. So verabschiedet machten sich die Glocken auf den Weg nach Rom ( wussten Sie eigentlich, dass sie dort nicht nur den Segen holen, sondern auch die Ostereier für die französischen Kinder? Diese Glocken kommen weit herum!).
In seiner Predigt erläuterte Vlad mit Hinweis auf die Odysee, dass die Fußwaschung eine Aufgabe der Sklaven gewesen sei. Gleichzeitig schaffe die Fußwaschung eine Intimität zwischen den Beteiligten. Wie die Fußwaschung Jesu sei auch die Einsetzung der Eucharistie ein Geschenk an uns, das eine Beziehung herstelle. Die Sakramente seien ein Geheimnis, ein sichtbares Zeichen der Liebe Gottes. Zentraler Punkt der Eucharistie sei der Altar, an dem der Leib Christi verteilt werde. Der Leib Christi sei primär die Kirche, wir alle. Durch die Eucharistie würden wir mit Christus eins, damit uns nichts mehr schrecke, auch nicht der Karfreitag. Wie Augustinus gesagt habe: " Empfangt, was ihr seid, werdet, was ihr empfangt".
Eine Schola um Markus Heinrich gestaltete die Messe musikalisch; es war sehr gelungen. Die Messdiener halfen eifrig beim Abrämen des Altars.
An Karfreitag hielt Diakon Ralf Hartmann den Gottesdienst. Zusammen mit den Messdienern legte er sich beim Einzug auf den Boden. Die Passionsgeschickte wurde verlesen. Nach kurzer Predigt fand die Kreuzverehrung statt. Das Pastoralteam hatte vorsorglich Blumen gekauft, aber nicht zu wenige hatten den Hinweis im Almo gelsesen und brachten selber Blumen mit, die dann am Ostersonntag beim Kirchenschmuck Verwendung fanden. Zur Kommunion holten die Messdiener mit Klappern die Kommunion aus der Unterkirche. Damit die Gemeinde nicht ganz allein singen musste, halfen ihr zwei Organistinnen.
Zur Osternachtsmesse lud Pfarrer iR Simon ein. Die Messdiener hatten Osterkerzen gebastelt, die seit Palmsonntag zum verkauf auslagen. Die(fast) letzten wurden am Samstag verkauft.
Pfarrer Simon entzündete die Osterkerze vor der Kirche an dem geweihten Feuer. Nach dem Einzug spielten zunächst Luise Volmer auf der Altblockflöte und Elisabeth Volmer auf Erwine Knechts Keyboard, bis mit dem Gloria die Orgel wieder einsetzte und die Glocken schlugen. Alle Lesungen wurden von vielen Lektoren abwechslungsreich und gut verständlich vorgetragen. In seiner Predigt nahm Simon Bezug auf die Geschichte eines verfolgten Juden in Litauen. Dieser hatte sich, wie einige andere, auf dem Friedhof vor den Nazis versteckt. Im Grab nebenan wurde ein Kind geboren. "Werm wenn nicht der Messias, wird auf dem Friedhof geboren?", fragte sich der Jude. Wie oft haben wir Gräber besucht, uns von lieben Menschen verabschiedet? So ging es auch den Jügnern. Aber heute Nacht sei das Grab leer. "Was bedeutet es für mich, an die Auferstehung Jesu zu glauben?" Das Leben könne eng verstanden werden, zwischen Geburt und Tod. Aber unser "Ja" zu Jesus führe uns in eine Weite, dessen Ende Gott sei. Daher hätten wir die unbändige Vertrauen, dass das Grab nicht das Ende sei. "Entscheiden Sie sich für Jesus!", forderte Simon alle auf.
Nach der Wiederholung der Taufgelöbnisse wurden alle mit dem neu geweihten Weihwasser gesegnet und es wurden endlich wieder die Weihwasserbehälter gefüllt (Corona ist vorbei...). Mit einem Orgelstück aus "Star Wars" endete die Messe. Viele blieben noch zu guten Gsprächen draußen stehen.