Mit der Messe an Gründonerstag begann die Feier des Triduums in Obernburg. Mit den Messdienern, Diakon Seibert und Pfarrer Jarosch zogen traditionell auch 8 Kommunionhelfer ein, denn am Gründonnerstag wurde das Abendmahl eingesetzt. In seiner Predigt betonte Pfarrer Jarosch, dass Jesus mit der Fußwaschung ein Zeichen der Liebe und der Demut gesetzt habe, das auch Judas galt. Trotzdem sei dieser herzlos und unerreichbar gewesen und habe Jesus verraten. In Erinnerung an Jesus Handeln wurden vier Kommunionkindern und drei Kommunioneltern die Füße gewaschen. Nachdem das Allerheiligste in die unterkirche gebracht wurden, schlossen sich je eine Gebetsstunde des Frauenbundes und der Kolpingsfamilie an.
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Diakon Seibert feierte mit den Obernburger Katholiken die Karfreitagsliturgie. In seiner Predigt arbeitete er die Unterschiede zwischen der Johannespassion und jener der übrigen Evangelisten heraus. Jesus werde nicht als leidender Gottesknecht wie bei Markus dargestellt, sondern schon als Sieger über den Tod. Der Gekreuzigte werde bereits als Gesalbter betrachtet. Im Hinblick auf die Kommunionkinder, denen die theologischen Darstellungen sicher noch fremd seien, verlas er eine Geschichte, in der dargestellt wurde, dass aus Asche neues Leben entstehen könne. Anschließend erklärte er, dass - im Gegensatz zur Obernburger Tradition - es keine Kommunion geben werde. Es solle sich die Sehnsucht nach der heiligen Speise bis zur Osternacht entwickeln.
Zur Kreuzverehrung waren die Gläubigen aufgefordert worden, Blumen mitzubringen. Die Kommunionkinder hatten Bilder gemalt, welche die Gläubigen mitnehmen sollten, wenn sie die Blume abgelegt hatten - als Zeichen der Verbundenheit der Kommunionkinder mit der Gemeinde und umgekehrt. Dies wurde gerne angenommen.
Schweigend endete die Stunde.
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In der Osternacht zeigte Pfarrer Simon, dass die katholische Kirche beeindruckende Liturgie kann. Nicht nur, dass nach jedem Schöpfungstag eine Kerze an einem siebenarmigen Leuchter angezündet wurde, auch bei der Wandlung wiesen 6 Leuchterträger den Weg zum Altar. Insgesamt 5 Lektoren verlasen Lesung und Einführungstexte."Aufstehen!", sagte Bettina Seipel nach der Wandlung, " warum steht ihr nicht auf? Heute ist Auferstehung!". Erwine Knecht und Luise spielten "gänsehautfeelingmäßig" ©, bevor die Orgel mit dem Gloria aus Rom zurückkam.
In seiner Predigt stellte Pfarrer Simon dar, dass es ohne Ostern uns nicht gäbe. "Karfreitag ohne Ostersonntag würde dazu führen, dass wir erbärmlich seien (Apostel Paulus); wir wären auf einen Scharlatan hereingefallen." Ostern bedeute aber nicht, dass wir auf das Jenseits warteten; vielmehr sei es unsere Aufgabe, das Leben auf der Erde zu verbessern und einander ein erfüllteres Leben zu ermöglichen. Wir wüssten ja: das letzte Wort habe Gott - und es sei ein Wort des Lebens.
Zur Erneuerung des Taufversprechens nahmen alle ihre brennende Kerze in die Hand. Die Fürbitten wurden von Ministranten verlesen. Die Pfarrgemeinderatsvorsitzende dankte Pfarrer Simon, Diakon Seibert und Erwine Knecht mit einer Flasche Wein (ausgesucht nach dem Etikett) und Luise mit einem Eisgutschein. Ein herzliches Dankeschön auch allen Messdienern, die am Ostersamstag nach dem Klappern noch eine Stunde üben mussten.
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©Marion Janson