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Wir sitzen alle in einem Boot –

Die Pfarreiengemeinschaft „Lumen Christi entlang der Mömling“ feiert jedes Jahr Christi Himmelfahrt gemeinsam in einer anderen Gemeinde. An der Kultur- und Sporthalle trafen sich die Gläubigen aller 3 Pfarreien und zogen bei herrlichem Sonnenschein mit einem Großangebot von Ministranten und Musikern entlang des Amorbachs zum Mömlinger Dorfplatz, der von der St. Martinskirche und der Corpus-Domini-Kirche umrahmt wird.

„Willkommen auf dem Schubschiff Lumen Christi“  sagte Pfarrer Manfred Jarosch zur Begrüßung der zahlreichen Mitfeiernden des Gottesdienstes mit Hinweis auf das Thema der Predigt, bei der ein Schubverband als eine Form für die zukünftige Zusammenarbeit vorgestellt werde. „Manche meinen, in einem Hafen sei man sicher. Wenn ein Schiff aber immer im Hafen bleibt, so steigt keiner mehr ein und sucht sich ein anderes Boot, um sich auf den Weg zu machen. Es sei gut, dass unser Boot zwischen Himmel und Erde unterwegs sei, auch wenn die Planken oft knarren und der Motor unterwegs manchmal kracht,“ so der Seelsorger.

Nach Schuldbekenntnis, Gloria und Tagesgebet wurde die Himmelfahrt Jesu  aus der Apostelgeschichte und dem Evangelium verkündet.

Als Predigt folgten die Statements der 4 Mitarbeiter im Seelsorgeteam zum Vergleich eines „Schubverbandes“ mit unserer Pfarreiengemeinschaft. Diakon Martin Höfer sagte in seiner Einführung: Wir kennen alle das Lied „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt“ oder den Begriff „Wir sitzen alle im gleichen Boot“. Früher hatten wir beim Begriff „Schiff“ romantische Vorstellungen. Heute haben riesige schwimmende Kreuzfahrthotels und Containerschiffe diese Romantik abgelöst. Auch auf den Flüssen werden Transportboote (Leichter) mit einem Schubschiff als Schubverband zusammengestellt. Das könne man auch aktuell auf die Kirche übertragen. Ein Schubverband hat zwar den Vorteil, dass er nur eine Mannschaft benötigt, aber er ist schwieriger zu steuern. So lange es geradeaus geht oder die Geschwindigkeit gleichbleibend ist, ist alles in Ordnung. Aber bei einer Richtungsänderung oder starkem Wellengang können die einzelnen „Leichter“, wenn sie nicht richtig und eng verbunden sind, anfangen zu schlackern und es gibt Probleme. Dies zeigte er an einem praktischen Beispiel mit Transportkisten.

Pfarrer Jarosch sah zwar den Vorteil, mit nur einer Mannschaft einen Schubverband in Bewegung zu bringen, wenn der Crew das Ziel bekannt ist und alle es erreichen möchten. Dies wird aber schwierig, wenn es über die Route unterschiedliche Vorstellungen gibt oder eigene Wünsche wichtiger sind. Es kann sein, dass sich manche aus der Crew zurückziehen, übersehen werden oder gar bremsen und entgegengesetzt rudern. Oder andere bringen Einsatz, ohne nachzudenken oder haben das Ziel nicht mehr vor Augen. Man muss den Mut haben, alte Erfahrungen aufzugeben, neue Erfahrungen zuzulassen. Die Mitglieder der Crew sind aufeinander angewiesen, Streiks schwächen. Aber es muss auch jemanden geben, der das Steuer in der Hand hat, um gegebenenfalls im Notfall präzise und schnell handeln zu können. Ein offenes Ohr für die Mannschaft ist dafür aber Voraussetzung.

Pastoralreferent Benjamin Riebel gab zu bedenken: auch wenn alles funktioniert, heißt es noch nicht, dass wir gut durch die Fluten kommen. Den Fluss im Auge behalten, Untiefen beachten. Selbst ein unaufgefordertes Mit-Rudern kann das Schiff ins Schlingern bringen, oder gar auf Grund laufen lassen. Wir müssen unsere Zusammenarbeit vom Kopf auf die Füße stellen. Es muss sich etwas ändern, auch wenn die Angst da ist und es dem einen zu schnell und dem anderen zu langsam geht. Wir wissen: unsere Fahrt ist kein Sonntagsausflug, sondern wie eine Fahrt gegen den Strom.

Diakon Thomas Seibert erinnerte an einen Zeitungsartikel „Volle Kraft voraus ohne Kapitän“ zum Thema „autonomes Fahren“. Auch die Kirche bewege sich auf neuen Wegen, in neuen Räumen. Autonom unterwegs zu sein, sei nicht ganz ungefährlich. Er ging dabei auf einen Satz in der Lesung ein: „Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat. Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch herabkommen wird.“ Warum konnte an Pfingsten jeder die Apostel in seiner Muttersprache reden hören? Unterwegs sein ohne Kapitän ist nicht kopflos, wenn wir den Heiligen Geist empfangen und in uns wirken lassen. „I have a dream“. Dieser Satz wurde schon oft gesagt. Den Traum von Freiheit gibt es erst in der Neuen Welt Gottes, aber wir sollen immer die Antenne ausfahren, um Gottes Geist zu hören.

Diakon Höfer fasste die Gedanken noch einmal zusammen: Unser Beispiel von einem Schubverband mit Schubschiff und Leichtern zeigt, dass es geht und wirtschaftlich brauchbar ist. Es ist eine neue Idee, ein Modell für unsere Pfarreiengemeinschaft. Wir wollen dieses Zeichen bewusst offen lassen zum Weiterspinnen in unserer Pfarreiengemeinschaft. Dieser Vergleich hat sicher noch Grenzen und Lücken, Zusammenhalt und Loyalität werden noch bestärkt werden müssen, ohne die eigene Identität zu verlieren. Aber wir sollten uns auch darin bestärken: wir sitzen alle in einem Boot mit Christus als Kapitän und Gottes Geist als Wind für unsere Segel.

Auf die Fürbitten antworteten die Gläubigen passend mit dem Ruf „Sende aus deinen Geist und das Angesicht der Erde wird neu“, beim Vater unser bildeten alle eine Gebetskette.

Am Ende des Gottesdienstes dankte Pfarrer Jarosch allen Mitfeiernden und Mitwirkenden und erbat Gottes Segen für Mensch und Natur im „Wettersegen“.

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